MEDIEN

Medienmitteilungen

06. November 2024

Spitzenfotografie – exklusiv in Basel
Die besten Naturfotografien der Welt zu Gast im Naturhistorischen Museum

Das Museum feiert ein Jubiläum: Die Ausstellung Wildlife Photographer of the Year ist mit seiner 60. Ausgabe im Naturhistorischen Museum Basel zu bewundern – exklusiv in der Schweiz. Der gleichnamige Wettbewerb setzt jedes Jahr neue Massstäbe der Naturfotografie und gilt als der weltweit bedeutendste seiner Art. Dieses Jahr wurden knapp 60'000 Fotografien eingereicht, die Ausstellung zeigt die 100 besten davon. Der in Basel lebende Fotograf Jiří Hřebíček gewann in der Kategorie Komposition und Form.

Eine Krähe auf einem Ast eines Baumes mit wenig Blättern; dunkle Farben, poetisch, melancholisch und einem Gemälde gleich: Damit hat sich der tschechische, in Basel lebende Fotograf am diesjährigen Wettbewerb Wildlife Photographer of the Year in die Top-100-Bilder eingereiht und gleichzeitig die Kategorie Komposition und Form (Natural Artistry) gewonnen. Das ausdrucksstarke, berührende Foto wird dank einer speziellen Technik an die Grenze zum Malerischen gerückt.
Jiří Hřebíček war in der Nähe seines Wohnortes im Park im Grünen in Münchenstein unterwegs, einem Naherholungsgebiet von Basel, als er die Szene mit dem Vogel beobachtete. Für den Fotografen Hřebíček ist es wichtig zu betonen, dass herausragende Bildmotive nicht zwingend in entlegenen Gegenden unseres Planeten gesucht werden müssen, sondern direkt vor der Haustür aufwarten können.

Exzellenz mit Tradition
Das Natural History Museum London führt jedes Jahr den Wettbewerb Wildlife Photographer of the Year durch. Er ist der bedeutendste Wettbewerb seiner Art weltweit. Seit 1964 findet der Wettbewerb statt. Er verfolgt das Ziel, die Schönheit und Vielfalt genauso wie die Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit der Natur und ihrer Lebewesen zu thematisieren, mit denen wir unseren Planeten teilen. Aus den rund 60'000 Einsendungen, die dieses Jahr eingereicht wurden, haben 100 Bilder die Jury besonders überzeugt. Diese sind nun in der Ausstellung Wildlife Photographer of the Year zu sehen.

Naturschutz als Ursprungsgedanke
Der Wettbewerb enthält herausragende Fotografien, was ihre Komposition, ihren Stil, die technische Umsetzung, die Stimmung und Szenerie angeht. Nebst dem Anspruch, neue Massstäbe innerhalb der Naturfotografie zu setzen, fusst der Wettbewerb auf dem Grundgedanken, die Schönheit und Einzigartigkeit der Natur, ihrer Landschaften und Lebewesen zu vermitteln und uns gleichzeitig vor Augen zu führen, wie wir mit ihnen umgehen. Die Ausstellung will denn auch mehr sein als eine Plattform für schöne Bilder. Sie will zum Nachdenken anregen, Missstände aufzeigen und uns Menschen dazu bringen, unsere eigene Wahrnehmung zu hinterfragen und unseren Blick für eine intakte Natur zu schärfen.

Vielseitiges Rahmenprogramm
Die Sonderausstellung im Naturhistorischen Museum Basel wird von einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm begleitet. Nebst regelmässigen Führungen für Erwachsene und Familien bietet der Fotowettbewerb SCHNAPPSCHUSS die Gelegenheit, sich an einem Museumsprojekt zu beteiligen. Er richtet sich explizit an Amateurfotografinnen und -fotografen. Die Jury, bestehend aus der Bildredaktorin und Kuratorin Melody Gygax, der Basler Fotografin Natacha Salamin sowie dem Direktor der photo basel, Sven Eisenhut, wird je zehn Bilder aus drei Kategorien auswählen. Diese werden dann in einer Ausstellung im Museum präsentiert.
Der SCHNAPPSCHUSS-Wettbewerb wird vom Fotohaus Basel sowie zum ersten Mal von der Basler Energieversorgerin IWB unterstützt. Diese zeichnet Fotografien mit Fokus Biodiversität aus und vergibt den Publikumspreis. Hier entscheidet das Publikum, was gefällt: Das Bild mit den meisten Klicks wird per Online-Voting erkoren.

Stufengerechte Schulangebote
Kinder und Jugendliche in Form eines Schulbesuchs anzusprechen, gelingt dem Naturhistorischen Museum Basel besonders gut. Darauf möchte das Museumsteam mit speziellen Workshops für Schulklassen auch in dieser Sonderausstellung weiter aufbauen. Denn die Fotografien bieten zahlreiche spannende Anknüpfungspunkte für Themen wie Biodiversität, Tierverhalten, Artenkenntnisse oder den Einfluss des Menschen auf die Natur. Die Schulangebote sind auf der Website des Museums online buchbar und stossen auf grosses Interesse, ein Drittel der Angebote ist bereits vergeben.

Chillen im Museum
Einmal im Monat kommt After Work-Stimmung auf, wenn von Dezember 2024 bis Mai 2025 die AFTER HOURS auf dem Programm stehen. Die Sonderausstellung kann bis 23:00 Uhr kostenlos besucht werden. Zudem wird in der stimmungsvollen Bar live Sound vom Feinsten geboten (DJ-Booking: Nic Plesel, flamingofarm). Hier kann man seinen Feierabend bei launigem Sound und in guter Gesellschaft ausklingen lassen.


Medienmitteilungen Archiv

Schönheit aus dem Berg

24. Oktober 2024

Die Industriellen Werke Basel beschenken Naturhistorisches Museum Basel mit Kristall

Die Mineralienausstellung im Naturhistorischen Museum Basel wird um ein prachtvolles Exemplar reicher. Dieses stammt aus einem Kristallfund bei der Baustelle an der Grimselstaumauer. Als Mitaktionärin der Kraftwerke Oberhasli im Berner Oberland erhielten die Industriellen Werke Basel (IWB) nach dem Fund des Kristalls eine Kristallstufe. Nun haben die IWB diese funkelnde Schönheit dem Museum geschenkt, das den Kristall ausstellt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.

Als Arbeiter im Juli 2019 beim Bau der Grimselstaumauer in den Berner Alpen auf knapp 2000 Metern über Meer auf einzelne Mineralien gestossen waren, ahnte man noch nichts von dem, was sich tiefer im Berg befand. Erst als grosse Lehmbrocken aus den engen Felsspalten gehoben und gereinigt wurden, kam die ganze Schönheit der Kristalle zum Vorschein: Selten grosse Quarzstufen und Rosafluorite.

Von den Alpen in die Stadt
Die Wasserkraft aus der Grimsel versorgt mehrere Schweizer Städte mit Energie, nebst Bern und Zürich auch Basel. Die Kraftwerke Oberhasli als Betreiberin hält die Hälfte der Aktien an den Werken, der Rest verteilt sich auf mehrere andere Energielieferanten, unter anderem auf die Industriellen Werke Basel (IWB). Diese Eigentumsverhältnisse brachten es mit sich, dass der aussergewöhnliche Kristallfund auf die Aktionäre verteilt wurde und die IWB als Mitaktionärin eine wunderschöne Kristallstufe aus den Bergen in die Stadt brachte.

Neues Prachtstück im Museum
Um mit dem Kristall möglichst viele Menschen zu erfreuen, schenkten die IWB das Objekt dem Naturhistorischen Museum Basel. Dieses hat in der Mineralienausstellung «Schauplatz Natur» einen Platz für den neuen Schatz geschaffen. André Puschnig, Kurator Mineralogie am Museum freut sich denn auch sehr über die Schenkung. «Ein solches Stück bekommen wir nicht so oft.» Die Kristallstufe sei für mineralisch Interessierte wertvoll und auch für Laien, denn sie sei ästhetisch reizvoll und füge sich gut in die Ausstellung. «Einen Kristallhohlraum aus dem benachbarten Furkagebiet zeigen wir bereits, jetzt kommt noch ein Kristall aus dem Grimselgebiet dazu.»

Nationaler Tag der naturhistorischen Sammlungen

22. Oktober 2024

Exklusive Einblicke in die Sammlungen des Museums

Endlich einmal bestaunen, was sonst nur ein exklusiver Kreis zu sehen bekommt: Am kommenden Sonntag, 27.10., öffnet das Naturhistorische Museum Basel im Rahmen des nationalen Tages der naturhistorischen Sammlungen die Türen in seine Depots. Den ganzen Tag überrascht das Museum Gross und Klein mit interaktiven Programmpunkten und Einblicken hinter die Kulissen: Kuratoren-Führungen, Profi-Talks, Kinderführungen, Tandem im Museum sowie die Präsentation des Grimselkristalls, einer neuen Kostbarkeit des Museums. Der Eintritt ist frei.

Wirbeltierspezialisten, Paläontologinnen, Anthropologen oder Mineralienkundige: Für sie sind die Sammlungen des Naturhistorischen Museums Basel ein unermesslicher Schatz. Die rund 12 Millionen Objekte sind wertvolle Zeitzeugen der Natur und ihrer Geschichte. Sie sind die Forschungsgrundlage zahlreicher neuer Erkenntnisse über die Evolution und Biodiversität, den Verlust von Arten oder den Klimawandel. Am Tag der naturhistorischen Sammlungen, der am Sonntag, 27. Oktober in der ganzen Schweiz stattfindet, ist die Bevölkerung eingeladen, in die «Archive des Lebens» abzutauchen.

Abwechslungsreiches Programm
Das Naturhistorische Museum steckt voller fantastischer Geschichten. Lauschen Sie den Erzählungen der Kurator:innen auf interaktiven Führungen durch die Sammlungskeller und rätseln Sie über wissenschaftliche Fakten und verrückte fiktive Geschichten. Inspiriert von den Ausstellungsobjekten kreieren und entwickeln Sie auf einem Rundgang eine eigene fantastische Geschichte. Zudem wird zum ersten Mal der sensationelle Grimselkristall präsentiert, ein Neuzugang unseres Museums. Hören Sie die fantastische Geschichte, wie dieser Fund den Weg vom Grimselmassiv nach Basel fand und was den Bergkristall so einzigartig macht. Beim Profi-Talk Geologie kommen Sie direkt ins Gespräch mit unseren Wissenschaftlern. Bringen Sie Ihre Funde mit, unsere Experten bestimmen live vor Ort ihre Kristalle, Kieselsteine und Knochen. Währenddessen werden Nachwuchs-Forscher:innen von den Kindern des KITZ-Clubs auf einen Rundgang hinter die Museumskulissen mitgenommen.

Verborgene Schätze im Scheinwerferlicht
Am Tag der naturhistorischen Sammlungen öffnen rund 20 Naturmuseen und botanische Gärten der Schweiz ihre Archive. Es bietet sich eine einmalige Gelegenheit, den Geheimnissen der Sammlungsobjekte nachzuspüren und die normalerweise unzugänglichen Orte innerhalb der naturkundlichen Institutionen unseres Landes zu erkunden.

Der Nationale Tag der naturhistorischen Sammlungen ist auf Initiative der Schweizerischen Gesellschaft für Systematik (SSS) entstanden und wird von ihr organisiert.
 

NATIONALER TAG DER NATURHISTORISCHEN SAMMLUNGEN
Sonntag, 27.10.2024, 10 – 17 Uhr, Eintritt frei

11:00 Uhr    «Fantastischer Kristallfund», Kuratorenführung mit Mineraloge André Puschnig
11:30 Uhr      Fantastic Stories erleben – Im Tandem durch’s Museum 
13:30 Uhr    «Schnabel-Fabeln», interaktive Führung in die Sammlungen
14:00 Uhr    «Gemeine Gebeine», interaktive Führung in die Sammlungen
14:00 Uhr     Von KITZ für Kids – Führung in die Sammlungen
14-17 Uhr     Profi-Talk: Meet the Scientist, mit Loïc Costeur, Leiter Geowissenschaften und André Puschnig, Kurator Mineralogie
14:30 Uhr    «Krabbel-Gebrabbel», interaktive Führung in die Sammlungen
15:00 Uhr    «Schnabel-Fabeln», interaktive Führung in die Sammlungen
15:00 Uhr     Von KITZ für Kids – Führung in die Sammlungen
15:30 Uhr    «Gemeine Gebeine», interaktive Führung in die Sammlungen
16:00 Uhr    «Krabbel-Gebrabbel», interaktive Führung in die Sammlungen
16:00 Uhr     Von KITZ für Kids – Führung in die Sammlungen

Institutionen schweizweit
Link

Naturhistorisches Museum Basel startet Fotowettbewerb für Naturliebhaber

14. Oktober 2024

Ein gutes Auge für die Schönheit der Natur

Das Naturhistorische Museum Basel lanciert zum sechsten Mal den beliebten Fotowettbewerb SCHNAPPSCHUSS. Unterstützt wird das Museum dabei von der Basler Energieversorgerin IWB und dem Fotohaus Basel. IWB vergibt zwei Preise: einen Biodiversitäts- und einen Publikumspreis. Mitmachen kann, wer hobbymässig mit der Fotokamera in der Natur unterwegs ist. Startschuss für die Bildeingabe ist heute Montag, 14. Oktober. Einsendeschluss ist Sonntag, 23. Februar 2025.

Viele Menschen sind fasziniert von der Fotografie und leidenschaftlich gerne mit der Kamera in der Natur unterwegs. Pflanzen, Landschaften oder Tiere sind beliebte Motive. Stimmungsvolle, berührende oder dramatische Momente, die die Natur bieten, werden heute mehr denn je fotografisch festgehalten. Das Naturhistorische Museum Basel ermöglicht es Amateurfotografinnen und -fotografen, ihr bestes Bild einem breiten Publikum zu zeigen und interessante Preise zu gewinnen. Getragen wird der Wettbewerb von der Idee, die Natur, ihre Schönheit und Einzigartigkeit sichtbar zu machen und die Menschen darin zu bestärken, für den Schutz der Natur einzustehen.
Der Wettbewerb SCHNAPPSCHUSS startet am Montag, 14. Oktober 2024 im Vorfeld zur Sonderausstellung Wildlife Photographer of the Year, die vom 8. November 2024 bis 29. Juni 2025 im Naturhistorischen Museum Basel zu sehen sein wird. Sponsorin des Fotowettbewerbs sind IWB und das Fotohaus Basel.

Eine Jury – drei Kategorien
Für den SCHNAPPSCHUSS können Fotografien in den drei Kategorien «Kinder sehen die Natur», «Tierporträts/Tiere in ihrem Lebensraum/Verhalten Tiere» oder «Pflanzen, Landschaften und andere Naturphänomene» eingereicht werden. Eine externe Fachjury, der Sven Eisenhut, Direktor photo basel, Melody Gygax, Bildredaktorin und Kuratorin sowie Fotografin Natacha Salamin angehören, küren aus jeder Kategorie zehn beste Bilder. Diese werden im Anschluss an die Preisverleihung in einer Ausstellung im Museum präsentiert. Zudem bestimmen die drei Fotoprofis, wer in jeder Kategorie die Podestplätze belegt und die Preise des Fotohaus’ abräumt. Mitmachen lohnt sich auf jeden Fall: Alle eingereichten Fotografien werden im Museum digital präsentiert.

Biodiversitätspreis und Publikumspreis dank IWB
Dieses Jahr bieten sich allen Teilnehmenden zusätzliche Chancen auf Ruhm und Ehre, denn jede Einsendung steigt ins Rennen um attraktive Preise der IWB. Für den Biodiversitätspreis wählt ein IWB-Gremium drei Bilder mit Fokus Biodiversität aus. Die Gewinnerbilder werden honoriert und im Rahmen der IWB-Biodiversitätskommunikation der Energieversorgerin IWB eingesetzt. Anders beim Publikumspreis: Hier wird ein Lieblingsbild per Online-Voting erkoren. Nach Einsendeschluss werden alle Bilder auf der Webseite des Naturhistorischen Museums Basel publiziert. Danach ist das Publikum an der Reihe und kürt per Anzahl Klicks den Publikumsliebling.

Termine
Wettbewerbsstart: Montag, 14. Oktober 2024
Einsendeschluss: Sonntag, 23. Februar 2025
Online-Voting Publikumspreis: Montag, 24. Februar – Sonntag 7. März 2025
Preisverleihung: Donnerstag, 27. März 2025
Ausstellung SCHNAPPSCHUSS: Freitag, 28. März – Sonntag, 29. Juni 2025

Informationen, Teilnahmebedingungen und Upload: www.nmbs.ch

Wie ein Salzriese die Biodiversität im Mittelmeer radikal veränderte

30. August 2024

Erstmals Artenverlust durch ökologische Krise vor 5,5 Millionen Jahren quantifiziert

Vor rund 5,5 Millionen Jahren erlebte das Mittelmeer nach der Abtrennung vom Atlantik eine ökologische Krise. Eine internationale Studie unter der Leitung von Konstantina Agiadi von der Universität Wien und unter Mitwirkung der Kuratorin Danae Thivaiou vom Naturhistorischen Museum Basel konnte nun erstmals beziffern, wie tiefgreifend und langandauernd der daraus folgende Biodiversitätsverlust war: Nur 11 Prozent der damals ausschliesslich im Mittelmeer heimischen Arten überlebten die Krise, und bis zur Erholung der Artenvielfalt dauerte es mehr als 1,7 Millionen Jahre. Die Studie wurde aktuell im renommierten Fachmagazin Science veröffentlicht.

Die Bewegungen der Erdkruste haben im Laufe der Erdgeschichte immer wieder zur Abtrennung grosser Meeresgebiete von den Ozeanen und damit zur Versalzung und Bildung massiver Salzablagerungen geführt. So genannte Salzriesen – Salzablagerungen von Tausenden Kubikkilometern – wurden unter anderem in Europa, Australien, Sibirien oder dem Mittleren Osten entdeckt. Sie stellen eine wertvolle natürliche Ressource dar, die bis heute in Bergwerken abgebaut wird, beispielsweise in Hallstatt oder auch in der Khewra-Salzmine in Pakistan.

Auch unter dem Mittelmeer findet sich ein solcher Salzriese, der in den frühen 1970er Jahrenentdeckt wurde. Diese kilometerdicke Salzschicht bildete sich vor etwa 5,5 Millionen Jahren nach der Trennung des Mittelmeers vom Atlantik während der Messinischen Salzkrise. In einer in der Fachzeitschrift Science veröffentlichten Studie konnte nun unter der Leitung von Konstantina Agiadi von der Universität Wien ein internationales Forscher:innenteam – 29 Wissenschafter:innen von 25 Institutionen, zu dem auch Danae Thivaiou vom Naturhistorischen Museum Basel gehört – den Biodiversitätsverlust im Mittelmeer infolge dieser ökologischen Krise und die anschliessende Erholung quantifizieren.

Enorme Auswirkungen auf die biologische Vielfalt des Mittelmeers
Nach jahrzehntelanger akribischer Forschung an 12 bis 3,6 Millionen Jahre alten Fossilien aus den an das Mittelmeer angrenzenden Staaten sowie aus Tiefsee-Bohrkernen zeigte sich, dass sich die Zusammensetzung der Arten nach der Isolierung des Mittelmeers erheblich veränderte: Zwei Drittel (67%) der zuvor im Mittelmeer heimischen Arten tauchten nach der Krise nicht mehr in den Proben auf. Nur 86 von 779 endemischen Arten (Arten, die vor der Krise ausschliesslich im Mittelmeer lebten) überlebten die rasante Veränderung der Lebensbedingungen nach der Trennung vom Atlantik. Die veränderten Übergänge zwischen Atlantik und Mittelmeer, aufgrund derer auch der Salzgigant entstand, führte zu starken Schwankungen in Bezug auf Salzgehalt und Temperatur, beeinflusste aber auch die Wanderungen der Meeresorganismen, die Ströme von Larven und Plankton und störte so zentrale Prozesse des Ökosystems. Infolge dieser Veränderungen starb ein grosser Teil der damaligen Mittelmeerarten aus, darunter auch tropische Riff-bildende Korallen. Nach der erneuten Verbindung mit dem Atlantik und der Invasion neuer Arten wie dem Weissen Hai und der Ozeandelphine, zeigte sich auch ein neuer Verlauf der Biodiversität im Mittelmeer: Die Zahl der Arten nahm von Westen nach Osten ab, wie dies auch heute der Fall ist.

Erholung dauerte länger als erwartet
Da Nebenmeere wie das Mittelmeer wichtige Biodiversitäts-Hotspots sind, war es sehr wahrscheinlich, dass die Salinitätskrise sich stark auswirkte, dies war jedoch bisher noch nicht quantifiziert worden. „Unsere Studie stellt die erste statistische Analyse einer so grossen ökologischen Krise dar", erklärt Konstantina Agiadi vom Institut für Geologie. Zudem wurden erstmals auch die Zeiträume zur Erholung von einer solchen Umweltkrise quantifiziert – und die sind tatsächlich länger als erwartet: „Die Biodiversität in Bezug auf die Anzahl der Arten erholte sich erst nach mehr als 1,7 Millionen Jahren“, erklärt die Geowissenschaftlerin.

Die Autor:innen schlagen zudem in ihrem Artikel ein Modell vor, das Klima und geologische Prozesse mit spezifischen Auswirkungen auf marine Ökosysteme durch die Bildung von Salzriesen in Verbindung bringt und auch auf andere Regionen der Welt übertragen werden könnte.

"Die Ergebnisse werfen eine Reihe neuer spannender Fragen auf", erklärt Daniel García-Castellanos von Geosciences Barcelona (CSIC), der Senior Scientist der Studie: „Wie und wo haben 11% der Arten die Versalzung des Mittelmeers überlebt? Wie haben frühere, grössere Salzformationen die Ökosysteme und das Erdsystem verändert?“ Diesen Fragen will das Forschungsteam in Zukunft noch nachgehen, unter anderem auch im Rahmen des neuen Cost Action Network „SaltAges“, in dem die sozialen, biologischen und klimatischen Auswirkungen von Salzriesen untersucht werden.

Publikation
Agiadi et al. (2024) The marine biodiversity impact of the Late Miocene Mediterranean salinity crisis.
Paper bei Science

Sonderausstellung «SEXY – Triebfeder des Lebens» beendet

3. Juli 2024

Ausgeturtelt im Naturhistorischen Museum Basel

Die Sonderausstellung «SEXY – Triebfeder des Lebens» im Naturhistorischen Museum Basel hat am 30.6.2024 ihre Tore geschlossen. Über 60'000 Personen besuchten die Ausstellung. Besonders beliebt waren die Vermittlungsangebote für Schulklassen. Insgesamt 245 Schulklassen besuchten die Sonderausstellung. Die Ausstellung basierte auf Objekten der Sonderausstellung «Sexperten» des Liechtensteinischen Landesmuseums sowie des Amts für Umwelt Liechtenstein und wurde vom Basler Ausstellungsteam ergänzt und weiterentwickelt.

Mit der Sonderausstellung «SEXY – Triebfeder des Lebens» lockte das Naturhistorische Museum Basel über 60’000 Besucherinnen und Besucher an: Naturliebhaber, Familien sowie Schülerinnen und Schüler von der Primar- bis zur gymnasialen Stufe waren sehr angetan von den verblüffenden Geschichten, beeindruckenden Präparaten und interaktiven Stationen. Dabei wurde aufgezeigt, welche Rolle das Geschlecht bei der Fortpflanzung im Tierreich spielt. In Workshops und Führungen wurde biologisches Wissen sicht-, greif-, hör- und sogar tanzbar vermittelt. Der Einstieg in die Ausstellung begann mit einem Prolog zum Begriff Geschlecht. Danach folgten sieben Kojen zu den Themen «Partnerwahl», «Konkurrenz», «Geschlechtszellen», «Paarung», «Geborgen», «Entwicklung» und «Familienmodelle». Die verschiedenen Vertiefungsthemen zeigten auf, dass tierische Verhaltensweisen, Paarungsarten und Familienmodelle äusserst vielfältig sind – weil es Geschlechter gibt.

Üppiges Rahmenprogramm
Die Sonderausstellung im Naturhistorischen Museum Basel wurde von einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm begleitet. Nebst regelmässigen Führungen für Erwachsene und Familien, einem Familiensonntag und Inklusionsangeboten fielen mit dem Scientainment-Format «Klub der Klugscheisser» alle Hemmungen. In diesem Besserwisser-Wettbewerb punkteten die Schlaumeier, die mit ihren selbsterfundenen oder wissenschaftlichen Thesen das Publikum am meisten überzeugten. Zudem konnten dank einer Kooperation mit dem Zoo Basel zwei dialogische Fokusführungen mit den beiden Kuratoren des Zoo Basel, Adrian Baumeyer und Fabian Schmidt, angeboten werden, eine weitere Führung mit dem Fokus Sexualbiologie fand mit dem Biologen Daniel Haag-Wackernagel statt, dem «Anwalt der weiblichen Lust». Ebenfalls mit von der Partie war der Tänzer Armando Braswell mit seinem Braswell Arts Center. Tänzer:innen bereicherten die Vernissage sowie den Familiensonntag, und Armando Braswell choreografierte den Spinnen- und Vogeltanz bei der Balzstation in der Ausstellung, die die Museumsgäste mittanzen konnten.

Exklusive neue Sonderausstellung
Der internationale Wettbewerb für Naturfotografie Wildlife Photographer of the Year feiert dieses Jahr im Herbst sein 60. Jubiläum. Das Naturhistorische Museum Basel zeigt die 100 besten Naturfotografien der Welt exklusiv in der Schweiz. Aus über mehreren 10'000 eingereichten Fotografien werden von einer Jury in London die 100 herausragendsten Bilder ausgewählt und in einer Ausstellung präsentiert. Das Naturhistorische Museum Basel eröffnet diese Schau am Donnerstag, 7. November 2024 mit einer öffentlichen Vernissage. Zu sehen sind die Bilder bis am 27. April 2025. Als Begleitveranstaltung führt das Museum auch den eigenen, sehr beliebten Naturfotowettbewerb Schnappschuss durch.

24 Stunden auf Artensuche

4. Juni 2024

Tag der Natur in den Merian Gärten

Biber, Fuchs, Orchideen und seltene Käfer: Die Merian Gärten sind ein Ort der Erholung für den Menschen und zugleich ein Ort wilder Natur. Doch wer lebt hier eigentlich? Am Tag der Natur sind rund 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Naturhistorischen Museum Basel, den Merian Gärten und der ganzen Schweiz in den Magerwiesen, am Wasser und in den Hecken unterwegs, um 24 Stunden lang möglichst viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten aufzuspüren, zu bestimmen und zu dokumentieren. Die Besucherinnen und Besucher erwartet am 15. und 16. Juni ein spannendes Programm: Sie können den Fachleuten Tag und Nacht bei der Bestimmungsarbeit über die Schulter schauen, die neuesten Funde bestaunen, an Führungen und der Kinder-Rallye teilnehmen oder sich an der Lagerfeuerküche und der Sommerbar entspannen.

Die Merian Gärten sind ein Rückzugsort für Mensch und Natur. Fast die Hälfte der Gartenfläche steht unter Naturschutz. Neben den gepflegten Beeten gibt es Wälder, Wildhecken, Weiden, Magerwiesen, Totholzstrukturen, Teiche und Quellen – eine grosse Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume.

Erforschen, was vor der Haustür kreucht und fleucht
Am Tag der Natur verwandeln sich die Merian Gärten in eine riesige Forschungsstation unter freiem Himmel. Rund 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Naturhistorischen Museum Basel, den Merian Gärten und der ganzen Schweiz sind auf der Pirsch, um die Flora und Fauna zu untersuchen. Darunter sind auch Expertinnen und Experten für weniger bekannte Organismengruppen wie Blattflöhe, Moose, Zikaden oder nachtaktive Weberknechte. Die Fachleute bringen Fangnetze, Cacher, Mikroskope, Leuchtfallen und vieles mehr mit, um die Organismen aufzuspüren und zu bestimmen. Das Publikum erlebt Forschung live. Die Frage, die alle bewegt: Wie viele Arten finden wir in 24 Stunden und welche gehen ins Netz?

Spannendes Rahmenprogramm für Familien, Laien und Naturinteressierte
Kleine und grosse Naturfreunde können den Fachleuten bei der Bestimmungsarbeit über die Schulter schauen, die neuesten Funde bestaunen und sich all ihre Fragen beantworten lassen. Auf Kurzführungen wird klar, wie nachtaktive Insekten angelockt und Spinnen gefangen werden, wie Heuschrecken sprechen oder wie die verborgene Welt der Moose aussieht. An verschiedenen Stationen können Mauersegler, Bodentiere und vieles mehr beobachtet werden. Für Kinder gibt es eine Rallye, bei der sie selbst zu Forscher:innen werden. Die Sommerbar der Birtel Biermanufaktur, eine Lagerfeuerküche mit rustikaler Verpflegung oder Popcorn vom offenen Feuer versprechen gemütliches Verweilen. Und wie wäre es mit einem Safarifrühstück um 7 Uhr, bei dem man den Sonntag erwachen sieht?

Am ersten Tag der Natur im Juni 2017, der ebenfalls in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum stattfand, wurden innerhalb von 24 Stunden 1349 verschiedene Arten in den Gärten entdeckt. Darunter waren auch sehr seltene Arten wie der Bockkäfer Xylographus bostrichoides, der in der Schweiz vorher erst einmal nachgewiesen wurde und zwei Erstfunde für die Schweiz, die parasitische Wespe Ormyrus salmanticus und der Hundertfüsser Lithobius (Lithobius) salicis.

Tag der Natur in den Merian Gärten
Samstag, 15. Juni bis Sonntag, 16. Juni, 16 bis 16 Uhr, Eintritt frei
Forschung live: 24 Stunden lang erforschen rund 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche wilden Tiere, Pflanzen und Pilze in den Merian Gärten leben. Mit Kurzführungen, Kinder-Rallye, Expertentisch und vielem mehr.
Eine Kooperation der Merian Gärten und dem Naturhistorischen Museum Basel.

Fortpflanzung bleibt noch länger Thema

2. April 2024

Naturhistorisches Museum Basel verlängert Ausstellung «SEXY – Triebfeder des Lebens»

Die Sonderausstellung «SEXY – Triebfeder des Lebens» im Naturhistorischen Museum Basel wird verlängert und bis am Sonntag, 30. Juni 2024 zu sehen sein. Das Thema Fortpflanzung im Tierreich findet grossen Anklang, insbesondere bei Schülerinnen und Schülern. Die Verlängerung ermöglicht es, Schulklassen aller Stufen zusätzliche Schulworkshops und Führungen anzubieten. Die Sonderausstellung richtet ihr Augenmerk auf die Frage, welche Strategien Tiere im Kampf um das Objekt ihrer Begierde einsetzen. Dabei zeigt sich: Tierische Verhaltensweisen, Paarungsarten und Familienmodelle sind äusserst vielfältig, weil es Geschlechter gibt.

Seit rund fünf Monaten zeigt das Naturhistorische Museum die Sonderausstellung «SEXY – Triebfeder des Lebens». Die Ausstellung, die am 10. November 2023 eröffnet wurde, hat bislang rund 40'000 Besucherinnen und Besucher angelockt. Insbesondere bei Schulklassen ist die Ausstellung sehr beliebt. Deshalb hat das Museum beschlossen, die Ausstellung bis zu den Sommerferien zu verlängern. Damit bietet sich für zahlreiche Schulklassen die Gelegenheit, in den nächsten Wochen einen Museumsbesuch einzuplanen. Zum Beispiel können die Workshops «Wundertüte Tierfamilie» für die Kleinsten, «Wilde Zeiten!» für jüngere sowie «Einmalig im Taubenschlag» für ältere Jugendliche besucht werden. Die Führung «Sinnlos sexy?», die sich an Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Stufe richtet, sorgt für einen wohltuenden Perspektivenwechsel auf die Thematik des Geschlechts. Die Fragen, wozu Sex im Tierreich gut sein soll, wenn die geschlechtliche Fortpflanzung im Tierreich doch mit erheblichem Aufwand und mit zum Teil grossen Risiken verbunden ist und ob auch bei Tieren Lust im Spiel ist, sorgen für angeregte Diskussionen.

Geschlecht als Treiber der Evolution
Die Welt der Tiere ist farbenprächtig und formenreich. Warum ist das so? Unterschiedliche Geschlechter, die sich für die Fortpflanzung zusammentun, sind ein Grund dafür. Bezüglich ihrer biologischen Merkmale und Interessen unterscheiden sie sich voneinander. Ob bei der Partnerwahl, der Konkurrenz zwischen Geschlechtsgenossen, der Paarung oder der Elternrolle: Geschlechterunterschiede der Tiere treiben die Evolution an mit dem Ergebnis einer grossartigen Vielfalt.

Das Geschlecht als Taktgeber
Die Sonderausstellung «SEXY – Treibfeder des Lebens» veranschaulicht diese Vielfalt und zeigt auf, welche Rolle Geschlechter dabei spielen. Dabei zeigt sich: Manche Tiere haben zwei Geschlechter, andere keines oder gar mehrere. Es gibt Tiere, die ihr Geschlecht wechseln oder gleichzeitig über zwei Geschlechter verfügen. Allen gemeinsam bleibt: Sie wollen Nachkommen zeugen. Mit verblüffenden Geschichten, beeindruckenden Präparaten und interaktiven Elementen führen wir vor Augen, dass Tiere keinen Aufwand scheuen, um Nachkommen in die Welt zu setzen: Sie tanzen um die Wette, zeigen sich in ihrem prächtigsten Kleid und geizen nicht mit ihren Reizen. Sie legen sich unerschrocken mit ihrer Konkurrenz an, um die Lust des Stärkeren zu geniessen und am Ende als fürsorgliche Eltern über ihre Jungtiere zu wachen. Doch auch hier folgt die Rollenverteilung nicht immer einem eindeutigen Muster: Familienmodelle im Tierreich sind der Zeit voraus und kennen längst unterschiedliche Formen.

Familienausstellung mit Vertiefungsebene für Erwachsene
Die Ausstellung ist für Kinder und Erwachsene gleichermassen spannend: Während Erwachsene über die Vielfalt der Paarungsarten und über Lust und Frust beim Liebesspiel der Tiere in Staunen versetzt werden, können Kinder ausprobieren, wie es sich anfühlt, im Schutz eines Bauches, in einem Ei oder Beutel heranzuwachsen. Anhand zahlreicher Präparate von Jungtieren wird erzählt, wie den jungen Tieren der Start ins Leben gelingt und wer ihnen den Weg ebnet, um erwachsen zu werden.

Familiensonntag mit tollem Programm
Der Familiensonntag vom 28. April mit dem Titel «Das grosse Tierfamilienfest» wird garantiert ein spannendes Familienfest. Man kann an einem Workshop des Braswell Arts Center das Tanzbein schwingen, auf einer digitalen Schnitzeljagd durchs Museum flitzen, Arme oder Hände mit tierischen Tattoos verzieren oder wohlriechende Geschenke kreieren. Der Eintritt ans Fest ist kostenlos, und fürs leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt.

Sexy Tiere, Klugscheisser und Clubbing im Museum

4. Dez. 2023

Naturhistorisches Museum Basel verleiht seinen After Hours ein Fresh-Up

Am kommenden Donnerstag startet das Naturhistorische Museum Basel seine AFTER HOURS-Abende mit neuem Schwung: Die Sonderausstellung «SEXY – Triebfeder des Lebens» ist bis nachts um 23 Uhr geöffnet, in der Bar legen unterschiedliche DJs unter der Programmation von D. Haze The Blaze auf und im «Klub der Klugscheisser» legen sich Neunmalkluge miteinander an und behaupten, was das Zeug hält.

Wenn abends die Lichter im Museum länger brennen als üblich, lädt das Haus offiziell zum Chillen ein.

Die Sonderausstellung ist an den AFTER HOURS-Abenden kostenlos bis um 23 Uhr geöffnet, und an der Bar des Museums, die inzwischen den Status «Geheimtipp» weit hinter sich gelassen hat, kann debattiert, diskutiert und erlebt werden, was ein Museum auch sein kann: Treffpunkt und Erlebnisort voller Dynamik, Überraschung und Humor.

Diese Attribute hat sich das Team des Museums denn auch auf die Fahne geschrieben, als es über eine Auffrischung des inzwischen über zehnjährigen Formats der AFTER HOURS nachgedacht hat. Herausgekommen ist dabei ein Event, der als Zusatzangebot besucht werden kann. Im «Klub der Klugscheisser» treffen Besserwisser, Grossmäuler und Worthelden auf Altkluge, Phrasendrescher und Möchtegernwissenschaftler, liefern sich ein veritables Duell und versuchen, beim Publikum zu punkten. Wer erkennt, ob da ein Showman oder eine seriöse Wissenschaftlerin auf der Bühne steht? Der «Klub der Klugscheisser» bietet wahres Scientainment: Wissenschaftskommunikation auf unterhaltsame und doch lehrreiche Weise.

Nebst dem «Klub der Klugscheisser» heizen neu immer wieder andere DJ’s und DJanes in der Bar ein und verwandeln einen Ausstellungsraum in einen Club. Die Programmation liegt in der Hand von D. Haze The Blaze (flamingofarm). Eine bunte Mischung angesagter DJ’s und DJanes legen im Museum an den AFTER HOURS einmal im Monat auf und sorgen für Stimmung auf dem Münsterhügel.

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AFTER HOURS – Chillen im Museum
18:00 – 23:00 Uhr, Eintritt frei

07.12.2023
D.Haze The Blaze (aka Nic Plesel flamingofarm) (CH)
Klub der Klugscheisser, 20:00 – 21:00 Uhr, Eintritt frei

04.01.2024
DJs KDFA & FABOLOUS (FR / CH)

01.02.2024
DJs Shaka & The Haze (CH)
Klub der Klugscheisser , 20:00 – 21:00 Uhr, Eintritt frei

Weitere Daten
07.03.2024 / 11.04.2024 & 02.05.2024 (Details folgen)

Ein Dino fürs neue Museum

14. Nov. 2023

Novartis überlässt dem Naturhistorischen Museum Basel imposantes Dinoskelett

Das Skelett eines Allosaurus fragilis, das seit 2015 auf dem Novartis Campus ausgestellt ist, wird dereinst in den Neubau des Naturhistorischen Museums Basel im St. Johann umziehen. Damit rückt das Skelett näher in den Fokus der Bevölkerung und Wissenschaft. Bis es soweit ist, bleibt es am jetzigen Standort auf dem Novartis Campus. Novartis überlässt dem Museum das imposante Dinoskelett als Dauerleihgabe.

Mit der Öffnung des Novartis Campus und dem Bau des neuen Naturhistorischen Museums in unmittelbarer Nähe zu Novartis beim Vogesenplatz ergeben sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Eine augenfällige Bereicherung wird das Museum erfahren: Der Allosaurus fragilis, eine Art Popstar unter den Dinos, der seit über zehn Jahren im Besitz der Novartis ist, bekommt eine neue Bleibe und zieht ins Naturhistorische Museum Basel um. Damit bringt Novartis das seltene Skelett näher zur Wissenschaft und zur Bevölkerung. Novartis überlässt das Präparat dem Museum als Dauerleihgabe. Der «Umzug» des Skeletts findet statt, sobald das neue Museum fertig erstellt und bezugsbereit ist. Bis dahin verbleibt der Allosaurus auf dem Novartis Campus und ist nicht öffentlich zugänglich.

Ein besonderes Skelett
Das rund zehn Meter lange und 2,8 Meter hohe Skelett eines Allosaurus fragilis wurde in Wyoming, USA gefunden. Dort war es in der bekannten Morrison Sandstein-Formation während Millionen von Jahren eingebettet. Es wurde in der Nähe der Fundstelle entdeckt, in der das Skelett des Langhals-Dinosauriers freigelegt wurde, das 2019 vom Naturhistorischen Museum Basel erstanden wurde.
Das Skelett des Allosaurus, vermutlich ein Weibchen, ist rund 150 Millionen Jahre alt und bis zu 70% vollständig.

Jäger aus der Jurazeit
Vor 150 Millionen Jahren, 75 Millionen Jahre bevor die Dinosaurierart T. rex die Bühne betrat, standen Allosaurier an der Spitze der Nahrungskette und waren gefürchtete Jäger. Stegosaurier, junge Diplodociden oder andere Dinosaurier gehörten zu ihrer bevorzugten Beute. Allosaurier lebten in trockenem, warmen Klima, häufig in sumpfigen Gebieten mit Auenwäldern.

Sonderausstellung "SEXY - Triebfeder des Lebens"

08. Nov. 2023
Triebe, Tänze und Techtelmechtel im Tierreich

In der neuen Sonderausstellung «SEXY – Triebfeder des Lebens» im Naturhistorischen Museum Basel dreht sich alles um das Thema Fortpflanzung im Tierreich. Für den Kampf um das Objekt der Begierde sind Tiere mit unterschiedlichen Waffen und verführerischen Ornamenten ausgerüstet. Tierische Verhaltensweisen, Paarungsarten und Familienmodelle sind äusserst vielfältig. Warum? Weil es Geschlechter gibt. Die Ausstellung ist für Familien und Erwachsene konzipiert. Sie basiert auf der vom Liechtensteinischen Amt für Umwelt erstellten Ausstellung «Sexperten» und ist vom Basler Ausstellungsteam ergänzt und weiterentwickelt worden.

Die Welt der Tiere ist farbenprächtig und formenreich. Warum ist das so? Unterschiedliche Geschlechter, die sich für die Fortpflanzung zusammentun, sind ein Grund dafür. Was ihre biologischen Merkmale und ihre Interessen angeht, unterscheiden sie sich voneinander. Ob bei der Partnerwahl, der Konkurrenz zwischen Geschlechtsgenossen, der Paarung oder der Elternrolle: Geschlechterunterschiede der Tiere treiben die Evolution an mit dem Ergebnis einer grossartigen Vielfalt.

Das Geschlecht als Taktgeber
Die Sonderausstellung «SEXY – Treibfeder des Lebens» veranschaulicht diese Vielfalt und zeigt auf, welche Rolle Geschlechter dabei spielen. Dabei zeigt sich: Manche Tiere haben zwei Geschlechter, andere keines oder gar mehrere. Es gibt Tiere, die ihr Geschlecht wechseln oder gleichzeitig über zwei Geschlechter verfügen. Allen gemeinsam bleibt: Sie wollen Nachkommen zeugen. Mit verblüffenden Geschichten, beeindruckenden Präparaten und interaktiven Elementen führen wir vor Augen, dass Tiere keinen Aufwand scheuen, um Nachkommen in die Welt zu setzen: Sie tanzen um die Wette, zeigen sich in ihrem prächtigsten Kleid und geizen nicht mit ihren Reizen. Sie legen sich unerschrocken mit ihrer Konkurrenz an, um die Lust des Stärkeren zu geniessen und am Ende als fürsorgliche Eltern über ihre Jungtiere zu wachen. Doch auch hier folgt die Rollenverteilung nicht immer einem eindeutigen Muster: Familienmodelle im Tierreich sind der Zeit voraus und kennen längst unterschiedliche Formen.

Familienausstellung mit Vertiefungsebene für Erwachsene
Die Ausstellung ist für Kinder und Erwachsene gleichermassen spannend: Während wir Erwachsene über die Vielfalt der Paarungsarten und über Lust und Frust beim Liebesspiel der Tiere in Staunen versetzen, können Kinder ausprobieren, wie es sich anfühlt, im Schutz eines Bauches, Eis oder Beutels heranzuwachsen. Anhand zahlreicher Präparate von Jungtieren wird erzählt, wie diesen der Start ins Leben gelingt und wer ihnen den Weg ebnet, um erwachsen zu werden.

Die Ausstellung basiert auf Objekten und der Grundidee der Sonderausstellung «Sexperten» des Liechtensteinischen Landesmuseums und des Amts für Umwelt Liechtenstein.

Klub der Klugscheisser und andere Überraschungen im Rahmenprogramm
Die Sonderausstellung im Naturhistorischen Museum Basel wird von einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm begleitet. Nebst den regelmässigen Führungen für Erwachsene und Familien, einem Familiensonntag oder Inklusionsangeboten fallen mit dem «Klub der Klugscheisser» alle Hemmungen. In diesem Wettbewerb vor Publikum punktet diejenige, die wissenschaftliche Thesen überzeugend erläutert und am besten argumentiert.

Dank einer Kooperation mit dem Zoo Basel können zwei Fokusführungen im Dialog zwischen Kuratoren des Zoos und des Museums angeboten werden, eine weitere Führung mit einem externen Experten findet mit dem Biologen Daniel Haag-Wackernagel statt, dem «Anwalt der weiblichen Lust». Ebenfalls mit von der Partie ist der Tänzer Armando Braswell mit seinem Braswell Arts Center. Er leitet die Besuchenden in einer Videoinstallation in der Ausstellung zum Tanzen an und bereichert die Vernissage mit einer Tanzeinlage.

After Hours im Museum
Geturtelt werden kann zudem einmal im Monat, wenn von Dezember 2023 bis Mai 2024 die AFTER HOURS auf dem Programm stehen. Die Sonderausstellung kann an diesen Abenden bis 23.00 Uhr kostenlos besucht werden. Zudem verwandelt sich ein Ausstellungsraum des Museums in eine stimmungsvolle Bar, in der man seinen Feierabend bei launigem Sound und in guter Gesellschaft geniessen kann.

Buntbarsche im Viktoriasee

05. Okt. 2023
Explosion der Biodiversität dank Recycling-Erbgut

Was normalerweise eine halbe Ewigkeit dauert, ist im Viktoriasee innerhalb kurzer Zeit geschehen: Aus drei Stammarten von Buntbarschen haben sich in nur 16‘000 Jahren über 500 neue Arten entwickelt. Eine in der renommierten Zeitschrift Science publizierte Studie, an der David Marques vom Naturhistorischen Museum Basel mitwirkte, liefert nun die Erklärung: Diese Explosion der Biodiversität passierte dank wiederholter Neukombinierung des vorhandenen Erbmaterials.

Warum neigen manche Familien im Tierreich zu schneller Artenbildung und andere nicht? Diese Frage untersuchte ein Team um Ole Seehausen und Joana Meier vom Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag und der Universität Bern in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum Basel. Im Zentrum des Interesses standen die Buntbarsche im Viktoriasee, die dafür bekannt sind, am schnellsten und umfangreichsten neue Arten gebildet zu haben. In einer jüngst in der Wissenschaftszeitschrift Science publizierten Studie liefert das Forscherteam nun Antworten dazu, wie es dazu kommen konnte.

Am Anfang stand eine Katastrophe
Gegen Ende der letzten Eiszeit vor rund 20‘000 Jahren trocknete der im Osten Afrikas gelegene Viktoriasee aus. Vom einst grössten See Afrikas waren nur noch vereinzelte Sumpfgebiete in einer grossen Savanne vorhanden. Als sich das ehemalige Seebecken vor 16‘000 Jahren wieder mit Wasser füllte, kehrten Überlebende zurück: Drei Buntbarschlinien aus den Zu- und Abflüssen des Sees sowie dem Einzugsgebiet der im Westen gelegenen Seen des ostafrikanischen Grabens. Als sie den Viktoriasee vor 16‘000 Jahren wieder besiedelten, pflanzten sie sich miteinander fort. Dadurch vermischte sich ihr Erbgut. Erneut, denn bereits ihr gemeinsamer Vorfahre ging aus der Vermischung aus Buntbarscharten aus den Oberläufen von Kongo und Nil vor 350‘000 Jahren hervor.

Genanalysen bringen es ans Licht
Um die Evolutionsgeschichte der Buntbarsche im Viktoriasee zu rekonstruieren, analysierte Joana Meier für die neue Science-Studie mehr als 460 Genome von ostafrikanischen Buntbarschen. 288 Genome stammten von 120 Arten, die mit einer Ausnahme alle bekannten Buntbarsch-Gattungen und ökologischen Rollen im Viktoriasee vertreten; dazu kamen Genome von anderen Buntbarsch-Arten aus der Region der Afrikanischen Grossen Seen.
Die Analyse hat nun ergeben: Der enorme Artenreichtum ist das Resultat wiederholten Erbgut-Recyclings. Die heutige Artenvielfalt des Viktoriasees ist nicht aus anderen Seen „eingewandert“, sondern geht auf die Vermischung der Überlebenden in der Anfangszeit des heutigen Viktoriasees vor 16‘000 Jahren zurück. In dieser kurzen Zeit haben sich aus drei rund 500 neue Arten gebildet, dies durch Neukombinationen des in den drei Stammarten vorhandenen Erbmaterials.

Neukombination statt zufällige Mutation
Obwohl alle Buntbarscharten im Viktoriasee nahe miteinander verwandt sind, haben sie sich auf die unterschiedlichsten Lebensweisen spezialisiert und diverse ökologische Nischen besetzt. Die Wiederholung der Artvermischung und Artbildung war dabei zentral. So entstand zum Beispiel aus der Vermischung von grossen Prädatoren und kleinen Planktonfressern eine neue Lebensweise, die der Zwergprädatoren, die heute viele Arten umfasst. „Diese Wiederholung von Arten-Fusion und Arten-Spaltung half dabei, dass immer neue, noch extremere ökologische Nischen erobert werden konnten“, so David Marques vom Naturhistorischen Museum Basel und Co-Autor der Studie. Die Erbgutfusion habe dabei ein Warten auf zufällige, neue Mutationen für die Anpassung an neue Nischen überflüssig gemacht. „Die vielen neuen, spezialisierten Arten entstanden so in Windeseile“, erklärt Marques.

Erbgut-Recycling macht’s möglich
Die Wiederholung von Fusion und Spaltung – vor 350‘000 Jahren zwischen Kongo und Nil, von Überlebenden nach der Trockenzeit vor 16‘000 Jahren und seither innerhalb des Viktoriasees – erklärt, weshalb diese Buntbarsch-Linie zur Meisterin der schnellen Artentstehung wurde. Nicht nur im Viktoriasee, sondern auch in den nahen Afrikanischen Grossen Seen stammt nämlich der Grossteil der Fischvielfalt vom Erbgut-Recycling dieser Buntbarsche ab.

Publikation: Meier, J. I.; McGee, M. D.; Marques, D. A.; Mwaiko, S.; Kishe, M.; Wandera, S.; Neumann, D.; Mrosso, H.; Chapman, L. J.; Chapman, C. A.; Kaufman, L.; Taabu-Munyaho, A.; Wagner, C. E.; Bruggmann, R.; Excoffier, L.; Seehausen, O. (2023) Cycles of fusion and fission enabled rapid parallel adaptive radiations in African cichlids, Science Vol. 381, Issue 6665
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